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Planetary Health Diet

Planetary Health Diet Klima-freundliche Ernährung ein Risiko für Allergiker:innen

 /  Sonja Lämmel

Die Planetary Health Diet (PHD) ist ein Ernährungskonzept, das darauf abzielt, sowohl die Gesundheit der Menschen als auch die unseres Planeten zu fördern. Entwickelt von der EAT-Lancet-Kommission, kombiniert sie wissenschaftliche Erkenntnisse über gesunde Ernährung mit ökologischen Aspekten. Ziel ist es, eine ausgewogene, pflanzenbasierte Kost zu fördern, die den Nährstoffbedarf der Menschen deckt und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck minimiert. Diese Diät berücksichtigt Aspekte wie Biodiversität, nachhaltige Landwirtschaft und den Schutz von Ökosystemen, um ein gesundes Leben für alle zu gewährleisten und die Umwelt zu schützen. Trotz ihrer ökologischen Vorteile gibt es aber auch Nachteile bzw. Risiken, die bedacht werden müssen.

Hier lauern die Gefahren dieser Kostform

Eine Einschränkung tierischer Nahrungsmittel in der täglichen Ernährung wird nicht nur als klimagerecht und nachhaltig, sondern auch als gesundheitlich vorteilhaft propagiert. Neben all den Vorteilen, sollte auch auf die Nachteile bzw. Gefahren hingewiesen werden, die mit einer solchen Kostform einhergehen können. Es ist eine Herausforderung, alle Mikronährstoffe, aber auch den Proteinbedarf maßgeblich über pflanzliche Nahrungs- bzw. Proteinquellen zu decken. Zudem sind pflanzliche Lebensmittel zunehmend als Auslöser von Allergien bekannt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) nehmen Nahrungsmittelallergien im Alter zu, wobei häufige Auslöser wie Weizen, Hülsenfrüchte, Nüsse und Sellerie besonders besorgniserregend sind. Ein kritischer Punkt ist die unzureichende Kennzeichnungspflicht einiger dieser pflanzlichen Lebensmittel. Viele Hülsenfrüchte, darunter Erbsen oder Linsen, die oft als vegane Proteinquelle genutzt werden, müssen nicht als Allergieauslöser im Zutatenverzeichnis hervorgehoben werden.

Zusätzlich zeigt eine Studie, dass 28 % der Kinder mit Erdnussallergie auch gegen andere Hülsenfrüchte, wie Linsen und Erbsen, allergisch sind. Dies weist auf ein erhöhtes Risiko hin, das oft nicht erkannt wird. Menschen mit Weizenallergie sind ebenfalls gefährdet, da Weizen häufig in Form von Seitan als Proteinquelle in der PHD eingesetzt wird. Darüber hinaus haben Betroffene von Birkenpollen-assoziierten Allergien Schwierigkeiten, viele rohe Obst- und Gemüsesorten sicher zu verzehren.

Menschen mit Lebensmittelallergien und speziell Kinder sollten die Planetary Health Diet nur nach sorgfältiger individueller Risikoabschätzung in Betracht ziehen und von einer Ernährungsfachkraft begleiten lassen.

Online Seminar für Ernährungsfachkräfte

Die „Planetary Health Diet“ unter der Lupe – klimagerecht, nachhaltig und gesund, geht das? Auch für Allergiker?

Termine: 10./11.10.2024; jeweils 9.00 - 12.30 Uhr

Inhalt:

Gerade für Ernährungsfachkräfte ist es wichtig, die Risiken der Planetary Health Diet zu kennen, um einschätzen zu können, für wen diese Ernährungsform geeignet ist und für wen sie ein Risiko birgt.

Für die jungen Kuhmilch-Allergiker:innen gibt es therapeutische Spezialnahrungen, doch wie argumentiert man gegenüber Patient:innen (und Eltern), die eine vorwiegend pflanzliche Ernährung aus anderen Gründen als Nahrungsmittelallergie anstreben? Ist die PHD für Allergiker:innen überhaupt geeignet? Bei welchen Nahrungsmittelallergien ist eine PHD kontraindiziert? Und ebnet die Propagierung einer PHD einen Markt für ultra-prozessierte Nahrungsmittel (UHF ultra-processed foods), die selbst ein Gesundheitsrisiko darstellen? Diese und viele andere Fragen sollen in dem Seminar diskutiert werden.

  • Einstieg in die Thematik – Was ist die PHD? Warum gilt sie als klimagerecht und nachhaltig?
  • Ist die PHD gesundheitlich vorteilhaft?
  • Wo sind die Risiken einer Ernährung mit stark eingeschränkter Aufnahme von tierischen Lebensmitteln?
  • Was sind die kritischen Nährstoffe?
  • Was müssen Allergiker hinsichtlich PHD beachten?
  • Ist eine PHD für bestimmte Allergiker kontraindiziert?
  • Wie sind UPFs in Zusammenhang mit der PHD einzuschätzen

Sie sind Ernährungsfachkraft und haben Interesse an diesem Thema? Jetzt anmelden unter sl[at]daab[dot]de. Noch sind Plätze frei!

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