Weltweit ist das Interesse an der Durchführung einer glutenfreien Kost groß. Viele Menschen versprechen sich einen gesundheitlichen Nutzen oder wollen so ihr Gewicht reduzieren. Die glutenfreie Kost ist seit langem eine Modediät, die nicht selten auf Selbstdiagnose oder paramedizinischen Empfehlungen beruht, und hat in den letzten Jahren noch deutlich an Verbreitung zugenommen. Der vermeintliche Nutzen dieser Ernährungsumstellung ist allerdings nicht nur fraglich, sondern widerspricht den Erkenntnissen neuer Studien, die auch negative Auswirkungen dieser Kostform klar benennen.
Unserer Ansicht nach ist es deshalb dringend notwendig, die vorhandenen Nachteile und Risiken in den Fokus von Therapeuten und Betroffenen zu rücken. Dies gilt vor allem dann, wenn diese Kosteinschränkung ohne Notwendigkeit, das heißt ohne gesicherte Diagnose einer Zöliakie, durchgeführt wird.
Einer Unverträglichkeit verschiedener Getreidesorten kann eine IgE-vermittelte Weizenallergie, eine „weizen-abhängigen anstrengungsinduzierten Anaphylaxie“ (WDEIA) oder einer Zöliakie zu Grunde liegen.Zu allen drei Krankheitsbildern gibt es wissenschaftlich fundierte Untersuchungen, Studien und entsprechende Diagnose- und Therapieempfehlungen.
Für das „Krankheitsbild“ der Weizen-/Glutensensitivität gibt es solche harte Daten bisher nicht. Vielmehr wird viel zu schnell die Empfehlung ausgesprochen, einfach mal Gluten weg zu lassen. Ratsuchende werden mit strikten Verboten entlassen, ohne dass der eigentliche Verursacher der Beschwerden eindeutig identifiziert wurde. Die Ansage „Gluten wegzulassen“ wird empfohlen, ohne dass die Gesamternährungssituation betrachtet wird.