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Einweg-E-Zigaretten: Experten fordern schnelles Verbot zum Schutz der Jugend

Einweg-E-Zigaretten Experten fordern schnelles Verbot zum Schutz der Jugend

 /  Tina Christiansen

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) ruft die Bundesregierung dazu auf, Einweg-E-Zigaretten umgehend zu verbieten. Laut DGP-Präsident Professor Wolfram Windisch, Chefarzt der Lungenklinik an den Kliniken der Stadt Köln, sei schnelles Handeln erforderlich, um eine neue Generation von Nikotinabhängigen zu verhindern. »Einweg-E-Zigaretten stellen eine ernste Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar, insbesondere für junge Menschen«, betont Windisch. Deutschland dürfe in dieser Angelegenheit nicht länger hinter anderen Ländern zurückbleiben. Bereits letzte Woche hat der französische Senat ein Verbot dieser Produkte beschlossen, während Belgien diesen Schritt bereits vollzogen hat.

Steigende Nutzung von E-Zigaretten unter Jugendlichen

Die Nutzung von E-Zigaretten ist in den vergangenen Jahren besonders bei Kindern und Jugendlichen stark gestiegen. Laut einer Studie des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel (IFT-Nord) hat 2024 bereits jedes achte Kind im Alter von 9 bis 13 Jahren E-Zigaretten ausprobiert. Unter den 14- bis 17-Jährigen liegt dieser Anteil sogar bei 37,5 Prozent. Professor Reiner Hanewinkel, Leiter des IFT-Nord, warnt vor der Anziehungskraft der vielfältigen Aromen, die speziell junge Menschen ansprechen und das Suchtpotenzial deutlich erhöhen. Auch bei Erwachsenen steigt die Zahl der E-Zigaretten-Nutzenden, die mittlerweile auf über zwei Millionen geschätzt wird.

Deutschland muss in der Nikotinprävention aufholen

Professor Windisch betont die Dringlichkeit eines Verbots: »Der Schutz der Gesundheit unserer Bevölkerung, insbesondere der jungen Generation, muss oberste Priorität haben.« Obwohl eine EU-Verordnung vorsieht, dass Einweg-E-Zigaretten bis Ende 2026 vom Markt verschwinden, fordert Windisch ein sofortiges Eingreifen. »Die Gesundheit darf nicht von politischen Fristen abhängen. Deutschland darf bei der Tabak- und Nikotinprävention nicht das Schlusslicht in Europa sein.«

Gesundheitsrisiken durch Einweg-E-Zigaretten

Die DGP warnt eindringlich vor den gesundheitlichen Gefahren des Dampfens von Einweg-E-Zigaretten:

  • Nikotinabhängigkeit: Der hohe Nikotingehalt vieler E-Zigaretten führt schnell zur Sucht.
  • Beeinträchtigung der Hirnentwicklung: Besonders bei jungen Menschen kann Nikotin negative Auswirkungen auf die Hirnentwicklung haben.
  • Gefährliche Aromen: Aromen erleichtern das Inhalieren, suggerieren Harmlosigkeit und verstärken die Abhängigkeit.
  • Krebsrisiko: Beim Erhitzen der Liquids entstehen krebserregende Stoffe wie Formaldehyd und Acetaldehyd.
  • Atemwegserkrankungen: Das Einatmen des Aerosols kann zu schweren Atemwegserkrankungen führen.
  • Herz-Kreislauf-Schäden: E-Zigaretten können das Herz-Kreislauf-System schädigen.
  • Einstieg in den Tabakkonsum: Junge E-Zigaretten-Nutzer haben ein bis zu dreimal höheres Risiko, später auf Tabakzigaretten umzusteigen.
  • Belastung durch Schwermetalle: Untersuchungen zeigen, dass das Aerosol Metalle wie Nickel, Chrom und Blei enthält.

Warnung vor doppeltem Konsum („Dual Use“)

DGP-Präsident Windisch warnt zudem vor dem sogenannten »Dual Use«, also der parallelen Nutzung von Tabak- und E-Zigaretten. »Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, sollte nicht auf fruchtig schmeckende E-Zigaretten umsteigen. Das Risiko, nikotinabhängig zu bleiben oder sogar beide Produkte zu konsumieren, ist hoch.« Er verweist darauf, dass es mittlerweile ausreichend evidenzbasierte Methoden gibt, um den Rauchstopp ohne toxische Inhalation erfolgreich zu bewältigen.
Ein sofortiges Verbot von Einweg-E-Zigaretten wäre ein entscheidender Schritt in Richtung eines besseren Gesundheitsschutzes und einer effektiveren Nikotinprävention in Deutschland.

Quelle:
Pressemitteilung | 18.02.2025
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V.

Wichtige Informationen rund um Atemwege finden Sie auf unserer Webseite unter https://www.daab.de/atemwege 

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