Die Weltbevölkerung wächst und es wird immer wichtiger, nachhaltige Nahrungsquellen zu finden. Eine Lösung, die immer mehr Aufmerksamkeit bekommt, sind Speiseinsekten. Sie könnten eine gute Alternative zu herkömmlichem Fleisch sein, da sie viele Vorteile bieten: Sie sind ressourcenschonend in der Zucht, enthalten viel wertvolles Eiweiß (60 %), Vitamine und Mineralstoffe. Im Vergleich zur kommerziellen Viehzucht erzeugen sie weniger Treibhausgase und weisen einen geringeren Wasserverbrauch auf. Besonders in Asien, Afrika und Amerika sind Insekten bereits seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der Ernährung, während sie in westlichen Ländern noch auf Skepsis stoßen. Dennoch gewinnen Speiseinsekten zunehmend an Bedeutung als eine nachhaltige und gesunde Alternative zu herkömmlichem Fleisch.
Wie sicher ist der Verzehr von Insekten?
In Europa ist der Verzehr von Insekten durch die „Novel-Food-Verordnung“ streng reguliert, um die Sicherheit der Verbraucher zu gewährleisten. Nur Insektenarten, die durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als sicher eingestuft wurden, dürfen auf den Markt gebracht werden. Seit 2021 sind mehrere Insektenarten als Lebensmittel zugelassen, darunter die Larve des gelben Mehlwurms, die Wanderheuschrecke und die Hausgrille. Diese Insekten dürfen in verschiedenen Lebensmittelprodukten wie Brot, Nudeln oder Snacks verarbeitet werden, wobei genaue Mengenangaben und Kennzeichnungspflichten sicherstellen, dass Verbraucher genau wissen, welche Zutaten enthalten sind. So wird der Verzehr von Insekten nicht nur sicher, sondern auch transparent gestaltet.
Allergien und Risiken beim Verzehr von Insekten
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch gesundheitliche Bedenken, insbesondere für Menschen mit Allergien. Insekten gehören, wie Krustentiere und Hausstaubmilben, zur Gruppe der Gliederfüßer und können ähnliche Allergene wie diese Tiere enthalten. Besonders Personen mit einer bekannten Krusten- und Schalentierallergie sollten vorsichtig sein, da es zu Kreuzreaktionen kommen kann. Symptome wie Jucken im Mund oder Schwellungen im Hals sind möglich, im schlimmsten Fall kann eine allergische Reaktion zu Anaphylaxie führen. In Europa ist derzeit die Larve des gelben Mehlwurms am häufigsten als potenzielles Allergen untersucht worden, und Allergiker sollten auf entsprechende Kennzeichnungen auf den Verpackungen achten. Ein Ernährungs-Symptom-Tagebuch kann helfen, allergische Reaktionen besser nachzuvollziehen und gegebenenfalls eine Diagnose zu stellen.
Fazit: Eine nachhaltige Zukunft mit Insekten?
Speiseinsekten bieten eine vielversprechende Lösung für die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Nahrungsmitteln. Während sie in vielen Teilen der Welt bereits zum Alltag gehören, gibt es in westlichen Ländern noch Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf mögliche allergische Reaktionen. Dennoch könnten Insekten in der Zukunft eine wichtige Rolle in der Ernährung spielen, wenn die gesundheitlichen Risiken besser verstanden werden und eine breitere Akzeptanz erreicht wird.
Lesen Sie den ganzen Artikel in der aktuellen Ausgabe Allergie konkret Heft 4/2024.
Mitglieder bekommen das Heft 4x jährlich zugeschickt oder können eine Online-Version im Mitgliederbereich lesen.
Nicht-Mitglieder können das Heft bestellen unter
https://shop.daab.de/zeitschriften/107/allergie-konkret-4-2024?c=9