Auch, wenn der Darm ein eher ungeliebtes Organ bei vielen Menschen ist, ist dieser – vor allem für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen – äußerst interessant. Oftmals bemerken wir das riesige Organ nicht, bis es zu Verdauungsbeschwerden oder Schmerzen im Bauch kommt. Auf dem Markt gibt es eine Reihe von Stuhluntersuchungen, die die Darmflora (auch Mikrobiom genannt), untersuchen sollen. Aber warum sind diese Testungen eher unseriös?
Das Mikrobiom: Wie ein Chamäleon
Das Mikrobiom besteht aus den unterschiedlichsten Bakterienstämmen. Im Prinzip ist dies ähnlich zu einem Fingerabdruck: Bei jedem Menschen ist die Zusammensetzung der Bakterien anders. Ein Chamäleon ändert die Farbe bei veränderter Stimmung oder, um sich zu tarnen. Je nach Stimmung wechselt es zu blau, grün, türkis mit Streifen, Punkten oder anderen Mustern. Beim Darm-Mikrobiom ist dies ähnlich. Es gibt unterschiedliche Einflussfaktoren, die für die Zusammensetzung der Darmflora eine Rolle spielen. Einer davon ist beispielsweise die Ernährung. So sieht die Darmflora bei vegetarischer Ernährung anders aus als bei Menschen, die Fleisch verzehren. Und sogar innerhalb der Gruppe von Vegetarierinnen und Vegetariern unterscheidet sich die Zusammensetzung der Bakterien.
Es gibt zwar immer wieder Studien, die sich mit der Darmflora auseinandersetzen, jedoch gibt es bisher keine Definition für ein gesundes Darmmilieu. Wir wissen also nicht, welche und wie viele Darmbakterien die Darmgesundheit fördern und welche nicht.
Wenn allerdings bisher nicht genau bekannt ist, was gesund und was nicht gesund ist, lassen sich Stuhlanalysen nicht genug deuten – es fehlt die Grundlage.