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Darmbakterien mithilfe von Stuhlproben untersuchen: keine gute Idee

Blog Darmbakterien mithilfe von Stuhlproben untersuchen: keine gute Idee

 /  Selina Hampe

Auch, wenn der Darm ein eher ungeliebtes Organ bei vielen Menschen ist, ist dieser – vor allem für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen – äußerst interessant. Oftmals bemerken wir das riesige Organ nicht, bis es zu Verdauungsbeschwerden oder Schmerzen im Bauch kommt. Auf dem Markt gibt es eine Reihe von Stuhluntersuchungen, die die Darmflora (auch Mikrobiom genannt), untersuchen sollen. Aber warum sind diese Testungen eher unseriös?

Das Mikrobiom: Wie ein Chamäleon

Das Mikrobiom besteht aus den unterschiedlichsten Bakterienstämmen. Im Prinzip ist dies ähnlich zu einem Fingerabdruck: Bei jedem Menschen ist die Zusammensetzung der Bakterien anders. Ein Chamäleon ändert die Farbe bei veränderter Stimmung oder, um sich zu tarnen. Je nach Stimmung wechselt es zu blau, grün, türkis mit Streifen, Punkten oder anderen Mustern. Beim Darm-Mikrobiom ist dies ähnlich. Es gibt unterschiedliche Einflussfaktoren, die für die Zusammensetzung der Darmflora eine Rolle spielen. Einer davon ist beispielsweise die Ernährung. So sieht die Darmflora bei vegetarischer Ernährung anders aus als bei Menschen, die Fleisch verzehren. Und sogar innerhalb der Gruppe von Vegetarierinnen und Vegetariern unterscheidet sich die Zusammensetzung der Bakterien.
Es gibt zwar immer wieder Studien, die sich mit der Darmflora auseinandersetzen, jedoch gibt es bisher keine Definition für ein gesundes Darmmilieu. Wir wissen also nicht, welche und wie viele Darmbakterien die Darmgesundheit fördern und welche nicht.
Wenn allerdings bisher nicht genau bekannt ist, was gesund und was nicht gesund ist, lassen sich Stuhlanalysen nicht genug deuten – es fehlt die Grundlage.

 

Tücken der Stuhluntersuchungen

Neben der großen Variabilität der Bakterien im Darm, sind zusätzliche Dinge zu beachten. Es ist nach wie vor nicht geklärt, ob die Untersuchung einer einzelnen Stuhlprobe das Mikrobiom ausreichend vertritt. Und auch die Stuhlprobe selbst sollte gut angeleitet sein. So ist es beispielsweise nicht sinnvoll, ein eigenes Gefäß für die Probe zu nutzen. Durch die hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Gefäß nicht steril ist, kommen weitere Bakterien hinzu, die sich ursprünglich nicht im Stuhlgang befanden. Das Ergebnis wird dadurch verfälscht.
Hinzu kommt, dass diese Art von Untersuchung eine Selbstzahler-Leistung ist und diese nicht von den Krankenkassen übernommen werden. Patientinnen und Patienten geben oftmals viel Geld aus und halten am Ende ein Ergebnis in den Händen, welches nicht auszuwerten ist.

Fazit: Die Untersuchung des Mikrobioms anhand von Stuhlproben ist zum aktuellen Zeitpunkt keine Methode zur Diagnostik diverser Erkrankung des Magen-Darm-Traktes. Es gibt aktuell keine Hinweise darauf, wie die Ergebnisse einer solchen Untersuchung zu deuten sind.

Ernährungs Umschau 1/2024

Was können Sie stattdessen tun?

Sollten Sie unter Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung, Durchfall oder Blähungen oder auch Schmerzen in der Bauchregion leiden, empfehlen wir eine fundierte Ernährungstherapie. Auf unserer Seite http://www.allergie-wegweiser.de finden Sie allergologisch geschulte Ernährungsfachkräfte, die sich intensiv mit Ihren Beschwerden auseinandersetzen können und der Ursache dafür auf den Grund gehen.
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