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Gesundheitsrisiko Hitze: Klimawandel bringt mehr Hitzetage

Gesundheitsrisiko Hitze Klimawandel bringt mehr Hitzetage

 /  Tina Christiansen

Vorsicht bei Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen
Extreme Hitzetage werden in Zukunft zunehmen. So die Prognose von Klimamodellen für zukünftige Sommer mit einer größeren Anzahl an Hitzetagen und Tropennächten. Wir geben Hitze-Tipps!

Die Hitzeereignisse sollen in ihrer Intensität insgesamt stärker werden und auch in Form von Hitzeperioden länger andauern. Hitze ist ein Gesundheitsrisiko für viele Menschen und kann besonders älteren Menschen und Menschen mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen zu schaffen machen.

Gesundheitsrisiko Hitze

  • Hohe Lufttemperaturen und Sonneneinstrahlung fördern die Entstehung von gesundheitsschädlichem bodennahem Ozon, Ozon reizt die Atemwege, z. B. kann sich ein Asthma verstärken
  • Anhaltende Hitze verschärft Risikofaktoren durch Luftverschmutzung, z.B. Reizung der Atemwege durch Stickoxide und Feinstäube
  • Hitze-Unwetter können Allergie- und Asthma-Patienten durch hohe Allergenmengen gefährden. Allergene werden praktisch bei heftigen Gewittern aus den Pollen herausgeschlagen
  • Hitze erschwert die Wärmeleitung durch Gefäßerweiterung
  • Es können Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System auftreten, Warnzeichen sind Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Muskelkrämpfe in Armen und Beinen, Bauchkrämpfe, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, erhöhter Puls, Erschöpfung oder Unruhe und Benommenheit. Es kann zu Flüssigkeitsmangel, Sonnenstich und Hitzschlag (lebensgefährlich) kommen. Das Risiko für Thrombosen, Schlaganfall oder Herzinfarkt steigt. 
  • Auch Beschwerden durch Atemwegserkrankungen können sich zusätzlich verstärken, unter Flüssigkeitsmangel leidet auch die Lunge Das körpereigene Kühlsystem kann überlastet werden, dabei wird die Körperwärme durch Schwitzen aber auch über die Lunge abgegeben. Die Atemfrequenz erhöht sich. Das kann besonders für COPD-Patienten mit bereits bestehender Atemnot durch dauerhaft verengte Atemwege problematisch sein. Sie können ihre Atemfrequenz nicht so gut anpassen, die Wärme wird nicht ausreichend abgeleitet. Die Atemnot kann dann noch zunehmen. Bei älteren Menschen kann die Schweißabgabe durch verringerte Funktionen bei der Hautdurchblutung und der Schweißdrüsen beeinträchtigt sein
  • Schnelle und starke Temperaturwechsel belasten den Organismus
  • Hitzewellen über längere Zeiträume sorgen dafür, dass sich der Körper nicht erholen kann. Die extremen Belastungen bestehen nicht nur tagsüber, sondern können auch in der Nacht bestehen (Tropennächte). Von dieser Situation können vor allem Menschen in Innenstädten betroffen sein.
  • Bei ersten Warnzeichen Gegenmaßnahmen ergreifen wie Trinken, Schatten aufsuchen, Kühlkompressen nutzen, bei starker Beeinträchtigung Notarzt verständigen: 112

„Heiße Tage“ und „Tropennächte“

Klimatologische Kenngrößen wie „Heiße Tage“ und „Tropennächte“ des Deutschen Wetterdienstes, werden auch benötigt, um gesundheitliche Belastungen besser einschätzen zu können. Sie können regional sehr unterschiedlich verteilt sein und auch in unterschiedlicher Menge vorkommen. Innerhalb dichter städtischer Bebauung können Tropennächte häufiger auftreten als auf Freiflächen, da die Innenstadt die Wärmestrahlung tagsüber speichert und sie nachts nur reduziert wieder abgibt. Das Umweltbundesamt spricht vom städtischen „Wärmeinseleffekt“. Die innerstädtische Minimaltemperatur kann dabei während der Nacht um bis zu 10 Grad Celsius höher sein als am Stadtrand.
„Heißer Tag“:    Tag, dessen höchste Temperatur oberhalb von 30 °C liegt
„Tropennacht“: Nacht, deren niedrigste Temperatur 20 °C nicht unterschreitet.

Hitze-Tipps

Aktivität

  •  Körperliche Aktivitäten besonders während der heißesten Tageszeit (etwa 11 bis 18 Uhr) und bei hohen Ozonbelastungen vermeiden. Solche Aktivitäten in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegen und natürlich Schatten bevorzugen

Trinken und Abkühlen

  • Trinken nicht vergessen, an heißen Tagen ist der Flüssigkeitsbedarf erhöht (z.B. Leitungswasser, Mineralwasser, Kräutertee ohne Zucker, Saftschorle mit hohem Wasseranteil). Vorsicht, Getränke nicht zu kalt trinken! Dadurch wird die Wärmeproduktion des Körpers verstärkt. Auf Alkohol lieber verzichten
  • Abkühlen mit Hilfe eines Fußbades, lauwarm/kühl aber nicht zu kalt duschen, auf die Schnelle kann auch ein guter Effekt erzielt werden, wenn man über die Handgelenke kühles Wasser laufen lässt
  • Kühlende Körperlotionen (achten Sie auf individuelle Allergieauslöser bei den Inhaltsstoffen) oder Kühlkompressen auf Nacken und Stirn

Ernährung

  • Leichte kühle Speisen und mehrere kleine Mahlzeiten. Ein hoher Wassergehalt der Speisen ist zu empfehlen (Obst, Gemüse, Salate). Eiweißreiche Nahrungsmittel wie
  • Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse lieber nicht oder nur in Maßen, da sie die Körperwärme erhöhen können. 

Kleidung und Sonnenschutz

  • Weite luftige Kleidung. Helle Kleidung reflektiert das Sonnenlicht. Der Körper heizt sich weniger auf als bei dunkler Kleidung
  • Sonnencreme mit hohem UV-Schutz, Kopfbedeckung, Sonnenbrille
  • Fächer für einen Luftzug im eigenen Umfeld

Innenraum, Fenster und Lüften

  • Tagsüber Fenster, Jalousien und Vorhänge schließen
  • Außenliegende Beschattungsoptionen an den Fenstern anbringen (z.B. Rollläden). Sie bieten einen besseren Hitzeschutz als ein innenliegender Schutz (z.B. Vorhänge)
  • Nur frühmorgens und nachts lüften
  • Im Innenraum Wärmeabstrahlung durch Elektrogeräte und künstliche Lichtquellen reduzieren
  • Durchgeschwitzte Bettwäsche wechseln, am besten nur mit einem Laken zudecken
  • Innenraumtemperatur sollte nicht über 26°C steigen

Auto

  • Nicht zu lange in parkenden Autos aufhalten, dabei auch an Kinder und Hunde denken
  • Klimaanlage im Auto nicht zu kalt einstellen (Temperaturdifferenz sollte nicht mehr als sechs Grad betragen)

Medikamente

  • Generell sollten Medikamente kühl gelagert werden, z.B im Keller. Kühlschranklagerung ist nicht für alle Medikamente geeignet. Informieren Sie sich zu den Lagerungsempfehlungen am besten auch bei ihrer Apotheke oder im Beipackzettel.
  • Manche Medikamente können dem Körper Flüssigkeit entziehen oder die Temperaturregulierung, das Schwitzen, die Gefäßspannung und den Blutdruck beeinflussen, bei Hitze können sich diese Auswirkungen verstärken. Halten sie bei Medikamenteneinnahme dazu ärztliche Rücksprache bzw. informieren sie sich auch im Beipackzettel des jeweiligen Medikaments. 

Balkon – Terrasse – Garten

  • Balkone und Terrassen sowie auch Sitzplätze im Freien beschatten und bei der Bepflanzung auf ein gutes Klima und Schattenspender achten.
  • Intensivierung von Dach-, Fassaden- und Innenhofbegrünung
  • Keine Kiesgärten, sie heizen sich auf
  • Im Garten Bäume pflanzen und erhalten wie Laub- und Obstbäume sowie Wildhecken und Sträucher. 
  • Mehr Grün sorgt für mehr Beschattung und Verdunstungskälte

Hitzeinformationen

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