Bei welchen Erkrankungen kommen Riechstörungen vor und welche bisher bekannten Unterschiede gibt es bei einer Riechstörung aufgrund einer Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen und einer Riechstörung, die durch eine COVID-19-Infektion auftritt?
Ursachen von Riechstörungen
Die überwiegende Mehrzahl der Riechstörungen (über 70 Prozent) sind durch Entzündungen an der Nase oder der Nasennebenhöhlen bedingt. Es gibt aber auch Riechstörungen, die nach einer Virusinfektion auftreten können (etwa 11 Prozent). Daneben gibt es weitere, seltener auftretende Ursachen wie durch toxische Stoffe ausgelöste Riechstörungen, solche ohne bekannte Ursache oder auch angeborene Riechstörungen.
Etwa fünf Prozent der Bevölkerung soll unter Riechstörungen leiden, die durch Entzündungen an Nase- oder Nasennebenhöhlen ausgelöst werden. Etwa 0,25 Prozent der Betroffenen leidet unter sogenannten postviralen Riechstörungen.
(Informationen zusammengestellt nach einem Vortrag auf dem Allergiekongress 2021 in Dresden)
Riechstörungen bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen mit Nasen-Polypen
- Schleichender Auftritt mit wechselnder Intensität
- Riechverlust tritt bei 60 bis 80 Prozent der Patient*innen auf. Dabei sind Männer häufiger betroffen als Frauen
- Es liegt eine nasale Verengung vor, Absonderung von Nasensekret (dünnflüssig bis schleimig), mithilfe der Endoskopie können Nasenpolypen festgestellt werden.
- Überwiegend ist die Riechschwelle betroffen, das Schmecken jedoch nicht
- Diese Patient*innen haben keine veränderte Geruchswahrnehmungen und auch keine in Abwesenheit einer Geruchsquelle
- Bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen mit Nasenpolypen werden je nach Schweregrad ärztlicherseits unterschiedliche Therapiemaßnahmen eingesetzt. Dazu gehört der Einsatz von Cortison-Wirkstoffen, in begründeten Fällen Nasennebenhöhlen-Operationen, die Acetylsalicylsäure-Deaktivierung bei ASS-Intoleranz sowie seit einiger Zeit auch der Einsatz von sogenannten Biologika.
Riechstörungen durch COVID-19-Infektion
- Riechstörung beginnt immer plötzlich. Bei den meisten Patient*innen liegt ein zeitweiser Riechverlust vor. Die Erholung erfolgt mehrheitlich in der Zeit von vier bis acht Wochen. Zur Wiederherstellung des Riechvermögens werden noch weitere Daten untersucht. Bei 30 Prozent tritt eine Spontanheilung des Riechverlustes auf.
- Von einer Riechstörung sind etwa 60 Prozent der Patient*innen betroffen. Hierbei sind mehr Frauen als Männer betroffen. Der Altersdurchschnitt liegt bei 30 bis 60 Jahren.
- Es liegt keine nasale Verengung vor, die Endoskopie zeigt eine reizlose Nasenschleimhaut und Riechspalte, die zudem frei ist.
- Überwiegend ist die Riechschwelle betroffen. Das Schmecken ist auch betroffen, aber geringer. Bei diesen Patient*innen treten in der Erholungsphase häufig veränderte Geruchswahrnehmungen und auch Geruchswahrnehmungen in Abwesenheit einer Geruchsquelle auf.
- Für die Therapie wird bisher das Riechtraining und die Gabe von Vitamin A-Nasentropfen angewendet. Für die Gabe von Cortison-Wirkstoffen gibt es bisher keine wissenschaftlichen Daten und daher keine Empfehlungen.