Fokus auf Laktose zu einseitig
Aus Sicht des DAAB ist der einseitige Fokus auf Laktose als Verursacher von Bauchbeschwerden zu kurz gedacht. Es gibt heute nicht mehr oder weniger Menschen, die genetisch bedingt auf den Verzehr von Laktose reagieren können. Denn die Bereitschaft, ob Laktose nicht optimal verstoffwechselt werden kann, ist in den Genen festgelegt. Fakt ist auch, dass nicht jeder Mensch, der durch seine Genetik eine nachlassende Spaltungsfähigkeit der Laktose im Laufen seines Lebens zeigt, beim Verzehr von Laktose Beschwerden hat – aktuelle Studien belegen dies.
Verzehren wir mehr Laktose?
Umso dringender stellt sich die Frage zur Ursache dieser deutlich zunehmenden „gefühlten“ Laktose-Intoleranz! Hier lohnt es sich, über den Tellerrand zu schauen.
Denn auch an dem Konsum von Milch und Milchprodukten (Sahne, Schmand, Quark, Käse) kann es dabei nicht liegen. Die Verzehrzahlen sind seit Jahren stabil. Das gilt sowohl für den Pro-Kopf-Verbrauch von Konsummilch als auch für die Milchmischerzeugnisse.
ABER die Ursache könnte in den Milchtrockenprodukten liegen, die als Mitverursacher vieler Turbulenzen im Darm verdächtigt werden und immer häufiger in Milchprodukten zugesetzt werden.
Aus lebensmitteltechnologischer und aus ernährungstherapeutischer Sicht lohnt daher der Blick auf die Zutatenliste, auch bei wenig verarbeiteten Milcherzeugnissen. Denn wer aufmerksam durch die Supermarktregale geht, stellt seit Jahren fest, dass der Gehalt an Kohlenhydraten (z. B. Laktose) in Milchprodukten stetig zugenommen hat. Eine Entwicklung, die sehr ungünstige Auswirkungen hat – denn ein gewöhnlicher fettreduzierter Natur-Joghurt mild hat heute bis zu 8,0 g Kohlenhydrate auf 100 g – und das, obwohl die Milch als Ausgangsprodukt nur 4,2 g hat. Das Resultat ist überall dasselbe: Ein Milcherzeugnis enthält heute pro 100 g fast immer deutlich mehr Milchzucker als früher. Sprich, der Verbraucher konsumiert meist unwissentlich mehr Laktose.