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Was ist eigentlich FPIES?

Blog Was ist eigentlich FPIES?

 /  Tina Christiansen

FPIES ist die Abkürzung für Food-Protein-Induced-Enterocolitis-Syndrom. Der Begriff ist vielen nicht geläufig, die Beschwerden schon. Hier lesen Sie Informationen zu Symptomen, Auslösern und Behandlung.

Allergie ohne Antikörper

FPIES ist eine Allergie, die vom Immunsystem gesteuert wird, jedoch ohne die Bildung von spezifischen IgE-Antikörpern. Daher fallen klassische Allergietestungen wie Haut- oder Bluttests negativ aus.

Leitsymptom ist heftiges Erbrechen

Es kommt hauptsächlich im Säuglings- und Kleinkindalter vor. Insbesondere Kuhmilch und Soja, aber auch sonst eher untypische Auslöser wie Reis, Fleisch, Gemüsesorten können zeitverzögert zu Erbrechen (nach 1–4 Stunden), wässrigen (teils blutigen) Durchfällen (nach 5–8 Stunden) bis hin zu Kreislaufbeschwerden führen. Die betroffenen Kinder sind sehr blass. Quaddeln oder asthmatische Symptome wie bei einer Anaphylaxie werden hierbei nicht auftreten.

Akutes und chronisches FPIES

Die akute Form von FPIES tritt meist bei Säuglingen ab der Beikost-Einführung auf. Das Allergen wird phasenweise und nicht regelmäßig mit der Nahrung zugeführt. Beispielsweise im Mittagsbrei. Auslöser können alle Nahrungsmittel der Beikost-Ernährung sein, beispielsweise Fleisch oder Gemüse. Das betroffene Kind reagiert mit heftigem Erbrechen, meistens nach 1–4 Stunden nach dem Essen.

Die chronische Form von FPIES entsteht durch die ständige Gabe des Allergieauslösers, der fast immer Kuhmilch ist. Der betroffene Säugling ist größtenteils noch sehr jung (zwischen einem und zwei Monaten) und in einem schlechten Allgemeinzustand, mit Durchfällen und schubweise auftretendem Erbrechen, zeitverzögert zu den Mahlzeiten. Dies kann im weiteren Verlauf zu Gedeih-Störungen führen.

Behandlung von FPIES

Betroffene Kinder werden im Akut-Fall zunächst mit Infusionen zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes, mit Kortison-Präparaten und mit Medikamenten gegen Erbrechen und Übelkeit behandelt.

Mittel wie beispielsweise Antihistaminika, die bei anderen Allergien hilfreich sind, helfen bei FPIES nicht. Ist das auslösende Nahrungsmittel bekannt, sollte es gemieden werden. Um eine Mangelernährung durch unnötigen Verzicht auf ungefährliche Lebensmittel zu verhindern, ist eine Ernährungsberatung wichtig!

Prognose

Je nach Allergieauslöser sind die Prognosen sehr gut. Die meisten Säuglinge und Kleinkinder mit FPIES verlieren ihre Allergie wieder. Besteht die Allergie auf feste Nahrungsmittel, werden diese jedoch mehrheitlich etwas später wieder vertragen.

Eine Toleranzprüfung über einen Provokationstest kann bei Milch-FPIES zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr nach individueller Planung erfolgen.

Beikost-Einführung

Die Einführung von Beikost sollte frühestens mit Anfang des fünften Monats, spätestens mit Beginn des siebten Monats begonnen werden. Ein Aufschub mit dem Wunsch, Allergien zu verhindern, ist nicht sinnvoll, einzelne Lebensmittel nach und nach einzuführen, jedoch ratsam. Für die meisten Patient:innen kann eine Beikost-Einführung ohne Einschränkungen erfolgen.

FPIES bei Erwachsenen

Im Erwachsenenalter ist FPIES selten und es gibt nur wenig bekannte Fälle. Was man bisher weiß:

  • Die Beschwerden können genauso heftig sein, wie bei Säuglingen.

  • 90 % leiden an schweren Bauchkrämpfen, meist eine Stunde nach dem Essen

  • Frauen sind etwas häufiger betroffen sind als Männer.

  • Die Auslöser sind in den meisten Fällen Fisch und Krustentiere.

  • FPIES kann spontan auftreten, auch wenn das Nahrungsmittel jahrelang vertragen wurde.

Gerne beraten wir Sie als Mitglied hierzu, da speziell bei den Notfallmedikamenten einige Besonderheiten zu beachten sind.

Mehr zu Nahrungsmittelallergien unter
https://www.daab.de/ernaehrung/nahrungsmittel-allergien/was-ist-das/erscheinungsbilder/

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