Im Sommer ist wieder Insektenzeit. Meist harmlos und sehr nützlich, können einzelne Insekten für entsprechend allergische Personen ein Risiko darstellen. Wir klären die Fragen, ob eine starke Hautschwellung nach einem Stich bereits auf eine Allergie hindeutet, wie die Diagnose einer Insektengiftallergie aussieht und was starke Insektengiftallergiker im Sommer stets dabeihaben sollten.
Wie unterscheidet man eine „normale“ Reaktion auf Insektenstiche von einer Allergie?
Mögliche Anzeichen für eine schwere allergische Reaktion auf einen Insektenstich liegen vor, wenn neben einer starken Hautreaktion, weitere Organe mit reagieren. So können oftmals Atemprobleme auftreten und zusätzlich kann es zu heftigen Kreislaufbeschwerden kommen.
Dies kann im Extremfall zum Ersticken, beziehungsweise zum starken Blutdruckverlust bis hin zum allergischen Schock führen und ist somit lebensbedrohlich.
Dem hingegen ist eine starke lokale Hautschwellung rund um die Einstichstelle allein noch kein Anzeichen für eine Insektengiftallergie. Denn es handelt sich hierbei um eine lokale Reaktion und nicht um eine, den ganzen Körper betreffende, allergische Reaktion.
Diagnose
Die Diagnose von Insektengiftallergien wird meist in dafür spezialisierten allergologischen Abteilungen an Hautkliniken durchgeführt.
Bei der Suche nach dem richtigen Auslöser (welches Insekt hat die Reaktion verursacht) beginnen Ärzte mit der Befragung des Patienten (Anamnese), führen Hauttests und Blutuntersuchungen durch.
Hauttest
Die Hauttestungen zur Bestimmung einer Allergie sollten 1- 6 Wochen nach dem Stich erfolgen. Bei einer Reaktion entstehen lokale Rötungen, Ödeme und Quaddeln an der Testregion.
Bei den Testungen wird jeweils eine Negativ-Kontrolle mit einer physiologischen Kochsalzlösung und eine Positiv-Kontrolle mit Histamindihydrochlorid durchgeführt.
Diese dienen zur Überprüfung der Hautreaktionen und zum Ausschluss einer falsch-positiven oder falsch-negativen Reaktion, die etwa bei speziellen Hauterkrankungen oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente das Testergebnis verfälschen könnten.
Behandlung
Liegt eine klare Diagnose vor (Auslöser und Schwere der Stichreaktion), kann die passende Therapie bestimmt werden.
Bei einer sogenannten übersteigerten Lokalreaktion sind dies zum Beispiel ein antiallergisch wirkendes Medikament, das Antihistaminikum, sowie ein örtlich wirkendes Kortisonpräparat (topisches Kortikoid).
Liegt eine schwere allergische Reaktion vor, die mehr als nur die Haut betrifft und somit systemisch ist, spricht man von einer Anaphylaxie. Hier wird ein Notfallset aus einem Antihistaminikum, einem systemisch wirksamen Kortikoid und einem sogenannten Adrenalin-Autoinjektor verordnet.
Empfindlichkeit herabsetzen
Da der Kontakt mit Bienen und Wespen nicht völlig vermieden werden kann, sollte bei Menschen mit einem Risiko für starke allergische Reaktionen auf Insektenstiche eine Hyposensibilisierung (Spezifische Immuntherapie) erfolgen.
Durch diese Behandlung wird in den meisten Fällen die Empfindlichkeit herabgesetzt und ein möglichst langanhaltender Schutz erzielt. Diese Therapie ist bei Insektengiftallergikern sehr erfolgreich.
Ist das Allergie-auslösende Insekt bekannt, wird die entsprechende Allergen-Immuntherapie (Hyposensibilisierung) ausgewählt.
Bei Insektengiftallergikern wird dabei oftmals stationär in einer Fachklinik eine Rush-/bzw. Ultrarush-Hyposensibilisierung durchgeführt. Durch diese rasche Dosissteigerung soll eine schnelle Verminderung der allergischen Reaktion erreicht werden.
Unsere Tipps für Insektengiftallergiker
- Immer ein Notfallset mitführen und sofort anwenden, wenn man gestochen wurde.
- In der Nähe von Bienen und Wespen rasche Bewegungen vermeiden und nicht nach ihnen schlagen.
- Möglichst nicht in die Nähe von reifem Fallobst gehen. Vorsicht beim Obst- und Blumenpflücken.
- Bedecken Sie bei Gartenarbeit so viel wie möglich von Ihrem Körper (lange Ärmel, lange Hosen).
- Weite, flatternde Kleider, schwarze Stoffe und farbige Blumenmuster meiden.
- Meiden Sie Parfüms, Haarsprays, stark parfümierte Pflegeprodukte.
- Lassen Sie beim Essen im Freien keine Süßigkeiten oder Fleischreste herumliegen. Trinken Sie aus Bechern mit Strohhalm.
- Gehen Sie im „Grünen“ nicht barfuß oder tragen offenes Schuhwerk wie Sandalen. Bienen bevorzugen den Aufenthalt im Klee und viele Wespen leben in Bodenlöchern.
- Meiden Sie Mülltonnen und Abfallkörbe im Freien.
- Bringen Sie Insektenschutzgitter an Fenstern an. Achten Sie abends/nachts auf Lichtquellen. Hornissen sind nachtaktive Tiere!