Wieder einer dieser Sprüche, die man zum Heuschnupfen als Selbstbetroffener „gerne“ gesagt bekommt. Dieser Spruch mag zwar ein heiteres Wortspiel sein, aber er deutet auch einen allgemeinen Trend an, nämlich den Heuschnupfen – meist ist damit die Pollenallergie gemeint – zu verharmlosen.
Als der Deutsche Allergie und Asthmabund e.V. noch Heufieberbund hieß, beklagte man schon zur Jahrhundertwende 1899/1900, dass man Patienten mit Heufieber nicht ernst nehme, sondern sie vielmehr in die – damals sehr populäre – hysterische Ecke schiebe.
Erst 1906 prägte der Kinderarzt Clemens von Pirquet den Begriff „Allergie“. Über Jahre forschte man an diesen Themen und fand neben der Behandlung mit Antiallergika und Hyposensibilisierungen noch so manches über die genetische Komponente oder den Einfluss von Triggern auf Allergien heraus.
Als vor einigen Jahren die Anti-allergisch wirkenden Medikamente (wie Antihistaminika) vielfach aus der Rezeptpflicht in die Freiverkäuflichkeit wanderten, kam es zu einem Trendwechsel.
Die Werbung suggerierte ein harmloses Schniefen kombiniert mit grell geschminkten roten Augen, die ruckzuck mittels einer winzigen Tablette wieder verschwinden. Ergo: kann nichts Schlimmes sein.
Und so verschwand die Diagnose und Behandlung der Pollenallergie aus vielen (eh überfüllten) Wartezimmern und gelangte in die Selbstmedikation. Da wird seitdem munter auch mit Erkältungsmitteln, wundersamen Tinkturen oder Immunsystem-Stärkern an der eigentlich klar definierten Pollenallergie getrickst und die Zahl der daraus resultierenden Folgeerkrankungen nimmt zu. Also bitte mit der Pollenallergie nicht spaßen, sie kann zu einem Etagenwechsel hin zu einem ganzjährigen chronischen Asthma bronchiale führen, es können Kreuzallergien zum Beispiel auf Nüsse und Obst einhergehen – und nein, auch hier helfen keine lustigen, bunten Pülverchen weiter.
Übrigens klären wir am 1.4. durch unseren Online-Allergietag zum Thema Pollenallergie auf: Kostenfrei anmelden unter www.allergietag-online.de
Und wenn es schon Allergiesprüche sein müssen, dann vielleicht dieser: „Dieser Tag kann Spuren von Müssen enthalten“.