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FLiRT oder was macht eigentlich Corona?

Blog FLiRT oder was macht eigentlich Corona?

 /  Tina Christiansen

(Stand 11.07.2024)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) schreibt in seinem Wochenbericht zur Entwicklung bei akuten respiratorischen Atemwegserkrankungen (ARE-Bericht) in Deutschland:

„Die ARE-Aktivität liegt insgesamt auf einem vergleichsweise hohen Niveau für diese Jahreszeit. Auf Bevölkerungsebene zeigt sich ein erneuter Anstieg akuter Atemwegserkrankungen. Das ARE-Geschehen wird weiterhin hauptsächlich durch Erkältungsviren wie Rhinoviren bestimmt. Die Zunahme der SARS-CoV-2-Aktivität, die in den letzten Wochen beobachtet wurde, hat sich aktuell nicht in allen Systemen fortgesetzt. Die Zahl schwer verlaufender Atemwegsinfektionen bleibt insgesamt auf einem niedrigen Niveau, COVID-19 wurde vorwiegend bei älteren SARI- Patienten und Patientinnen (mit schweren akuten respiratorischen Infektionen) diagnostiziert. Die Sommerferien in mehreren Bundesländern können einen Einfluss auf die ARE-Aktivität und die Surveillance-Systeme (Überwachungssysteme) haben (weniger Übertragungen in Kitas und Schulen, geändertes Konsultationsverhalten).“

FLiRT-Varianten

Aktuell wird in den Medien über sogenannte FLiRT-Varianten des Coronavirus berichtet. Der Coronavirus entwickelt sich immer weiter. Es haben sich verschiedene neue Abkömmlinge gebildet, die als FLiRT-Varianten bezeichnet werden und sich rasch ausbreiten sollen. Der Name kommt durch die Buchstaben F, L , R und T aus den Mutationen der Viren zustande. Im Juni hat die amerikanische Arzneimittelagentur kurzfristig empfohlen, die Impfstoffanpassung an eine bestimmte FLiRT-Variante vorzunehmen, da es in einigen Regionen der USA zu Corona-Anstiegen durch diese Variante gekommen war. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hat zunächst anders entschieden und blieb bei der Empfehlung zur Anpassung an die sogenannte JN1-Variante für die Impfsaison 2024/25. Sie bleibt aber hier flexibel, da sie mitteilt, dass auch eine Anpassung an andere JN1-Stämme  erwogen werden, wenn es dafür eine Rechtfertigung gibt. Hierzu könnte dann auch die von der FDA angesprochene FLiRT-Variante gehören.

Das RKI erklärt verschiedene Fragestellungen zu akuten respiratorischen Atemwegserkrankungen in seinen FAQ`s. Der DAAB stellt einige Antworten hieraus vor:

Was ist der Unterschied zwischen einer Erkältung, COVID-19 und einer echten Grippe (Influenza)?

Akute Atemwegsinfektionen werden oft durch unterschiedliche Viren ausgelöst, die anfänglich ähnliche Symptome hervorrufen, aber sehr unterschiedlich verlaufen können.

»Erkältungen«, also in der Regel mild verlaufende Atemwegsinfektionen, werden von mehr als 30 verschiedenen Erregern (z.B. Rhino- und humane saisonale Coronaviren, respiratorische Synzytialviren (RSV) oder Parainfluenzaviren) hervorgerufen. Zu den Symptomen zählen Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen, seltener auch erhöhte Temperatur oder Fieber. Die Symptome sind Ausdruck der Infektion und damit Reizung oder Schädigung der Atemwegsschleimhäute durch die Viren und der einsetzenden Immunabwehr des Körpers. Sie sind daher nicht sehr spezifisch für bestimmte Atemwegsviren. In Einzelfällen, etwa bei immunsupprimierten Menschen und Kleinkindern, kann jedoch auch eine Infektion mit »Erkältungsviren« zu schweren Komplikationen führen. Gegen die meisten als Erkältungsviren zusammengefassten Erreger gibt es keine Impfung; seit 2023 ist eine Impfung gegen RSV (Respiratorisches Syntial-Virus) zugelassen (Anmerk. DAAB: kürzlich hat die Ständige Impfkommission für alle Neugeborenen und Säuglinge eine Impfung gegen RSV als Prophylaxe empfohlen). Eine Erkältung wird oft als »grippaler Infekt« bezeichnet, hat mit der echten Grippe (Influenza) jedoch nichts zu tun.

Eine Influenza-Erkrankung (Grippe) wird durch Influenzaviren ausgelöst. Sie kann ganz typisch beginnen, mit plötzlich einsetzendem Fieber und deutlichem Krank­heits­ge­fühl, verbunden mit Muskel- und/oder Kopf­schmer­zen und nachfolgendem, trockenen Husten. Sie kann aber auch weniger typisch und ohne Fieber verlaufen und ist dann nicht unterscheidbar vom Krankheitsbild der oben beschriebenen »Erkältungsviren«. Jedoch kann vor allem bei älteren, chronisch kranken oder immunsupprimierten Menschen ein scheinbar milder Beginn trotzdem später zu Komplikationen wie beispielsweise einer Lungenentzündung führen und auch tödlich verlaufen. Starke Symptome wie hohes Fieber und schweres Krankheitsgefühl zu Beginn der Erkrankung sind Reaktionen eines aktiven Immunsystems auf die Infektion. Sie sind keine guten Hinweise, ob sich die Krankheit im weiteren Verlauf verschlimmert oder nicht oder das Risiko für nachfolgende Komplikationen erhöht ist. Gegen die Grippe kann man sich impfen lassen.  Im Erkrankungsfall stehen spezifische antivirale Arzneimittel für die Therapie zur Verfügung.

Bei COVID-19 können wie bei der Grippe anfänglich unterschiedliche Symptome einer akuten Atemwegsinfektion auftreten, die Erkrankungen können ebenfalls unterschiedlich schwer verlaufen. Insbesondere bei älteren und vorerkrankten Menschen kann eine Infektion mit SARS-CoV-2 zu sehr schweren Verläufen führen. Bei Menschen jeden Alters sind nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 auch Langzeitfolgen (»Long COVID«) möglich. Impfstoffe und antivirale Therapien gegen SARS-CoV-2 sind verfügbar.

Das RKI weist darauf hin, dass es nicht möglich ist, Influenza, COVID-19 und eine Erkältung nur anhand der Symptome zu unterscheiden.

Für Ärztinnen und Ärzte ist es daher auch wichtig, zu wissen, welche Viren gerade in der Bevölkerung zirkulieren. Mitten in einer Grippewelle, wenn große Teile der Bevölkerung gleichzeitig erkranken, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient an Grippe erkrankt ist, auch bei milder Symptomatik hoch. Das Gleiche gilt auch für COVID-19, wenn in der Bevölkerung viel SARS-CoV-2 zirkuliert. Informationen zu zirkulierenden Atemwegsviren sind auf den Seiten der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) des RKI abrufbar und eine Einordnung und Bewertung wird ganzjährig im ARE-Wochenbericht des RKI publiziert. Für Personen mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe wird bei akuter Atemwegssymptomatik eine Labordiagnostik für SARS-CoV-2 und Influenzaviren empfohlen. Zu Influenza, COVID-19 und RSV stellt das RKI eigene FAQ bereit (http://www.rki.de ).

Stand: 18.09.2023

Was sollte man tun, wenn man befürchtet, an Influenza oder COVID-19 erkrankt zu sein?

Bei einer akuten Atemwegserkrankung, der eine Influenza oder COVID-19 zugrunde liegen könnte, sollten vor allem folgende Personengruppen frühzeitig und unabhängig vom Impfstatus eine Ärztin oder einen Arzt ansprechen:

§  Betroffene, die über 60 Jahre oder unter zwei Jahren sind;

§  Chronisch Kranke jeden Alters und Schwangere;

§  Alle, bei denen sich die Symptomatik nicht innerhalb weniger Tage bessert oder sogar nach Besserung wieder verschlechtert.

Idealerweise sollte die Praxis vorher informiert werden. Auf dem Weg zur Praxis sollte enger Kontakt zu anderen Menschen vermieden werden. Grundsätzlich sollten beim Husten oder Niesen Mund beziehungsweise Nase bedeckt sein. Menschen mit akuten Atemwegssymptomen sollten, wenn sich ein enger Kontakt mit einer Person aus einer Risikogruppe nicht vermeiden lässt, eine Maske zum Fremdschutz tragen. Es sollten Einmaltaschentücher verwendet werden. Allgemeine Verhaltenshinweise sind bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung abrufbar (www.infektionsschutz.de).

Stand: 18.09.2023

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